DER LAGOTTO ROMAGNOLO
EIN ERFAHRUNGSBERICHT
Also wenn ich ehrlich bin kenne ich Lagottis selbst erst seit ca. 7 Jahren. Wahrscheinlich liegt es daran, dass man sie erst in den letzten Jahren vermehrt auf Österreichs Straßen zu sehen bekommt. Es hat dann aber doch noch etwas gedauert, bis ich selbst eine stolze und überglückliche Besitzerin eines Lagotto Romagnolo wurde. Mittlerweile kann ich aus Überzeugung behaupten:
Für mich sind die Lagotti Romagnoli die beste Hunderasse der Welt!
Hier können Sie sich nun selbst ein Bild darüber machen, was diese Hunderasse in meinen Augen so auszeichnet und sie aus meiner Sicht so besonders macht:
Mich erstaunt immer wieder die hohe Intelligenz und rasche Auffassungsgabe eines Lagottos. Er begreift sehr schnell, setzt dies aber auch gerne ein, um Lücken zu finden, wo er seinen Willen durchsetzen kann. Was er einmal beherrscht, kann er wahrscheinlich sein Leben lang.
Eines meiner Zitate ist: „ Mein Lagotto ist ein kluger Hund, deshalb muss ich ihm immer wieder zeigen, dass ich noch klüger bin!“
Eine befreundete Hundezüchterin hat einmal scherzhaft zu mir gesagt: „Ein Lagotto scheint einen Gendefekt zu haben: Er wedelt immer mit dem Schwanz!“ Das bringt die Sache auf den Punkt: Ich kenne fast nur freundliche Lagotti, was nicht heißt, dass sie zunächst sehr vorsichtig sind und eher scheu sein können, bevor sie jemanden Fremden in ihr Herz schließen.
Wenn ein Lagotto gut ausgelastet ist, ist er ein stets ausgeglichener und gut gelaunter Begleiter und für jeden Spaß zu haben!
Lagotti können einen immer wieder zum Lachen bringen mit ihrer humorvollen Art. Alleine wie sie einen ansehen – ihnen sitzt wirklich der Schalk im Nacken! Dies kommt besonders zum Vorschein beim Spielen und wenn sie ihren Willen durchsetzen möchten. Da werden alle Register gezogen und man muss einfach über ihre lustige Art schmunzeln!
Ein Lagotto Romagnolo hat sich auch einen Namen als
Familienhund gemacht. Die meisten Lagotti, die ich bis jetzt kennengelernt habe, sind freundlich zu Erwachsenen und Kindern. Trotzdem ist es wichtig, ihnen eine Zeit zum Kennenlernen zu geben.
Wie alle anderen Hunde müssen Lagotti auch lernen, mit Kindern behutsam umzugehen. Dies beruht natürlich auf Gegenseitigkeit. Grenzen setzen und ein respektvoller und liebevoller Umgang miteinander muss erlernt werden, und zwar von Hund und Kind!
Ich lasse Kinder mit meinen Hunden nie unbeaufsichtigt, denn es kann natürlich vorkommen, dass das Spiel miteinander immer wilder wird. Da ist es ganz gut, beiden Parteien zuvorzukommen und das Spiel abzubrechen.
Was die Erziehung und das Hundetraining anbelangt, ist ein Lagotto äußerst gelehrig, freudig und gehorsam beim Lernen. Es zeichnet sich durch einen starken „will to please“ aus, was das Arbeiten mit ihm sehr erleichtert. Wenn dann noch Leckerlis mit im Spiel sind, gibt es nur wenig, was ein Lagotto nicht lernen kann ;-)
Wer seinen Lagotto lieblos, inkonsequent und mit harter Hand erziehen möchte, wird kläglich scheitern, denn das Gegenteil benötigt er. Lagotti, die (viel) geschlagen werden, werden nur unterwürfig und neigen dazu, zu schnappen. Zusätzlich macht sie dies ausgesprochen unglücklich, denn sie benötigen das Gegenteil: Viel Lob, eine konsequente und eine liebevolle Erziehung macht ihn zu einem gut und leicht zu führenden Hund.
Alle Lagotti die ich kenne lieben es, stundenlang zu schmusen. Ich glaube, dies ist ein Lebenselixier für sie. Zusätzlich schätzen sie es sehr, wenn sie, während sie liegen/schlafen, in Körperkontakt mit ihrem Mensch sind. Ein Lagotto ist sehr anhänglich und an seinem Besitzer fixiert und kann darunter sehr leiden, wenn er lange alleine ist. Eine Zwingerhaltung mit einem Lagotto kann ich mir deshalb nur sehr schwer vorstellen und ich würde davon auf jeden Fall Abstand halten!
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sehr diese Hunde aufgrund ihrer Sensibilität ihre BesitzerInnen spiegeln. Ist diese/r hektisch und nervös, ist es auch der Hund. Ein Hund, der bei sehr ruhigen Besitzern lebt, passt sich ihnen an und ist auch eher ruhig. Eine Freundin von mir hat einen Lagotto, der nur arbeiten möchte, aber sie selbst ist gerne mit dem Hund ständig unterwegs und lastet ihn und sich selbst richtig aus. Und manchmal finde ich, sehen sich der Hund und sein Besitzer auch ein bisschen ähnlich ;-))
Das ein Lagotto Romagnolo ein Arbeitshund ist, hat sich mittlerweile ja herumgesprochen. Die Energie und die Aufmerksamkeit eines Lagotto ist scheinbar unerschöpflich.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Lagotto, der nicht laufend beschäftigt wird (und da spreche ich von wenigstens 3-4x/Woche) sich selbst Aufgaben und Tätigkeiten sucht – und diese sind leider nicht immer von uns erwünscht und akzeptiert. Trotz allem muss ausreichend Zeit vorhanden sein zum Schlafen und Entspannen. Wenn ein Lagotto permanent gefordert wird, kann das zu einem Stressverhalten führen, welches sich unangenehm sowohl für den Hund als auch auf den Besitzer auswirkt.
Also was die Freizeitaktivitäten anbelangt: Wir machen so ziemlich alles gemeinsam und nehmen unsere Hunde, wenn möglich, überall mit hin! Spazieren, wandern und schwimmen gehören zu unserem fixen Aktivitäten. Das Trüffelsuchen macht einen Riesenspaß und für kleine „Updates“ in Sachen Unterordnung auf dem Hundeplatz sind meine Hündinnen immer zu haben. Wenn wir spazieren gehen, kombiniere ich das stets mit Tricktraining, Suchspielen oder Stöbern und auch die Unterordnung ist ein beliebter Bestandteil. Am liebsten geh ich alleine mit meinen Hunden, dann kann ich ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken, was ihnen sichtlich Freude macht. Da ist es auch kein Problem, wenn sie ohne Leine laufen. Wenn ich jemanden zum Spazieren mitnehme merken es meine Hunde sofort, dass ich abgelenkt bin und dann werden sie „lustig und kreativ“ in ihren Aktivitäten, was immer darunter zu verstehen ist….
Lagotti sind bei fast alle Hundesportarten mit Begeisterung bei der Sache. Wichtig ist, dass sie ausgelastet werden, wobei das geistige Training nicht ausgelassen werden sollte. Ihre schnelle Auffassungsgabe prädestiniert sie für sehr viele Bereiche in der Hundesportwelt. Am besten ist es, einfach mal auszuprobieren, wo sich sowohl der Hund als auch sein Besitzer wohlfühlen. Dann gibt es wahrscheinlich nicht sehr viel, wo ein Lagotto nicht mit Leistungen glänzen wird.
Ich habe immer wieder gemerkt, dass Lagotti, obwohl sie aus Italien stammen, nicht so besonders gut auf Hitze reagieren. Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, seine Freizeitaktivitäten so zu planen, dass diese nicht in der prallen Sommersonne stattfinden.
Lagotti sind leidenschaftliche Schwimmer. Es ist jedesmal für uns alle ein Highlight, wenn wir an einem Fluss oder See sind. Sogar im Meer haben sie kein Problem mit dem salzigen Wasser und schwimmen ausdauernd gegen die Wellen. Es ist ein Vergnügen, ihnen dabei zuzusehen! Ich muss dabei stets achten, dass sich vor allem meine ältere Hündin nicht verausgabt. Ich habe manchmal das Gefühl, sie würde am liebsten den ganzen Tag durchschwimmen, wenn es nach ihr ginge. Natürlich nützt sie auch jede Gelegenheit und marschiert durch jede Pfütze und sei sie auch noch so schlammig und schmutzig.
Ihr Fell ist sehr schnell trocken, wenn es kurz ist. Lediglich im Hals- und Ohrenbereich brauchen sie etwas länger, um trocken zu werden.
Dass ein Lagotto keinen Jagdtrieb hat, kann ich nicht wirklich behaupten. Ich würde eher sagen, er ist sehr reduziert. Die Lagotti, mit denen ich spazieren gehe, reagieren am ehesten auf auffliegende Vögel. Denen laufen sie hinterher, wenn ich nicht gleich reagiere und sie rufe. Sollten sie dennoch weitersprinten, drehen sie nach längstens fünfzig Meter um, weil sie erkennen, dass es keinen Sinn macht, einen fliegenden Vogel fangen zu wollen. Übelnehmen kann man ihnen das ja nicht, schließlich wurden sie ja dafür ursprünglich gezüchtet.